"Warum gibt es bei fondsgebundenen Rentenversicherungen überhaupt Bruttopolicen?"
Diese Frage stellte uns vor kurzem eine Interessentin, als es um die Planung ihrer Altersvorsorge ging. In diesem Zusammenhang erklärten wir ihr die Unterschiede zwischen Nettopolicen und Bruttopolicen.
Sie war so überrascht von den Ergebnissen unserer finanzmathematischen Analyse, dass sie uns die eingangs erwähnte Frage nach der Daseinsberechtigung von Bruttopolicen gestellt hat. Auch in ihrem Bekanntenkreis, so berichtete sie, habe jeder eine private Rentenversicherung, aber niemand habe je von einer Nettopolice (auch Honorartarife genannt) gehört.
Das ist für uns keine überraschende Aussage. Ein Blick auf den Versicherungsmarkt zeigt schnell, dass Bruttopolicen dominieren, während Nettopolicen eine untergeordnete Rolle spielen. Man könnte annehmen, dass es keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der Rentabilität der Versicherungen gibt. Doch weit gefehlt, wie du anhand des Beispiels unserer Interessentin im Laufe des Artikels noch erfahren wirst.
In diesem Artikel erklären wir dir die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bruttopolicen und Nettopolicen und zeigen auf, welche Auswirkungen deine Entscheidung auf deine private Altersvorsorge und dein Leben im Rentenalter haben kann.
Am Ende wirst du verstehen, welchen Mehrwert Honorartarife bieten und wie du mit unserer Hilfe den leistungsstärksten Anbieter und Tarif für dich finden kannst.
1. Erläuterung Bruttopolice und Nettopolice
Um dich noch einmal „abzuholen“ und sicherzugehen, dass es bei den Begrifflichkeiten keine Missverständnisse gibt, wollen wir eine kurze Erläuterung der beiden Varianten „Bruttopolice“ und „Nettopolice“ im Bereich der privaten Altersvorsorge vornehmen.
1.1. Erläuterung - Bruttopolice
Bei einer Bruttopolice zahlst du über deine monatlichen Beiträge in deine private Rentenversicherung die Beratungsleistungen in Form der sogenannten "Abschluss- und Vertriebskosten". Diese Kosten werden in der Regel über einen Zeitraum von 5 Jahren verteilt und von deinen monatlichen Einzahlungen in die Rentenversicherung abgezogen. Die Höhe der Abschluss- und Vertriebskosten richtet sich nicht nach dem zeitlichen Beratungsaufwand, sondern nach einem Prozentsatz deiner geplanten Beiträge, die du über die gesamte Laufzeit in die Rentenversicherung einzahlst.
1.2. Erläuterung - Nettopolice
Bei Nettopolicen (Honorartarife) fallen keine Abschluss- und Vertriebskosten an. Hier entlohnst du deinen Berater direkt für die erbrachte Beratungsleistung. Die Entlohnung kann nach Stunden, festen Kosten oder auch prozentualen Abschlussvergütungen erfolgen. Im weiteren Verlauf des Artikels werden wir speziell auf die Nachteile der prozentualen Abschlussvergütung eingehen. Nettopolicen sind im Gesamtmarkt der privaten Rentenversicherung eher unterrepräsentiert.
Mit dieser Kurzbeschreibung kannst du dir ein ungefähres Bild davon machen, worin die Unterschiede der Beratungsvergütung liegen. Wie und in welcher Höhe die Kosten beim Abschluss einer Bruttopolice im Vergleich zu einer Nettopolice zu bewerten sind und welche Tragweite die Entscheidung für die ideale private Rentenversicherung für dich hat, erfährst du im weiteren Verlauf des Artikels ausführlich.
2. Gemeinsamkeiten Nettopolicen und Bruttopolicen
Bevor wir auf die Unterschiede zwischen Nettopolicen und Bruttopolicen eingehen, möchten wir einen wichtigen Punkt hinsichtlich der Gemeinsamkeiten hervorheben:
ALLE steuerlichen Eigenschaften sowie die gesamten Vertragsausgestaltungen sind sowohl bei Nettopolicen als auch bei der Bruttopolicen identisch.
Demnach bieten Nettopolicen genau das Gleiche wie Bruttopolicen. Diese Frage wird uns tatsächlich recht häufig gestellt, da sich viele unser Interessent/-innen nicht herleiten können, aus welchem Grund es Brutto- und Nettopolicen gibt. Hinzu kommt, dass es bei vielen Versicherungen im Bereich der privaten Rentenversicherungen sowohl Bruttopolicen als auch Nettopolicen gibt. Um zwischen den Tarifen zu unterscheiden, wird oftmals nur ein Buchstabe oder eine Zahl in der jeweiligen Tarifbezeichnung geändert. Die Versicherungsbedingungen sind in beiden Fällen identisch.
Da stellt sich doch die Frage, wo der Unterschied zwischen diesen beiden Formen liegt, wenn sogar die Vertragsbestandteile und die steuerlichen Aspekte identisch sind.
3. Unterschiede Nettopolice vs. Bruttopolice private Rentenversicherung
Der erste grundsätzliche Unterschied zwischen Bruttopolicen und Nettopolicen liegt in der internen Kostenstruktur der Versicherung. Nettopolicen haben keine Abschluss- und Vertriebskosten, und die laufenden Kosten sind häufig erheblich geringer als die der Bruttopolicen.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Bezahlung der Beratungsdienstleistung, die du in Anspruch nimmst. Bei Bruttopolicen bezahlst du die beratende Person nicht separat; die Bezahlung erfolgt über die Versicherung in Form einer Provision. Diese Provision wird letztlich durch deine monatlichen Beiträge gedeckt, mit der du deine private Rentenversicherung besparst. Dies bleibt jedoch oft unausgesprochen und die Höhe der Kosten im Verborgenen.
Bei der Beratung und Vermittlung einer Nettopolice entrichtest du direkt ein Honorar für die Beratungsdienstleistung an deinen Berater. Wie hoch die Beratungskosten und das entsprechende Honorar ausfallen, ist nicht einheitlich geregelt. Beispiele dazu findest du im Laufe des Artikels.
Das sind im Grunde genommen die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Bruttopolice und einer Nettopolice.
Doch was sollst du nun mit diesen Informationen anfangen? Auf den ersten Blick scheint der Durchführungsweg der Bruttopolice gar nicht schlecht zu sein. Schließlich muss man kein Honorar entrichten, sondern kann die Beratungsdienstleistung über die Versicherung abwickeln und die Kosten "abstottern", ohne, dass eine separate Rechnung anfällt. Steigt man tiefer in die Materie ein und betrachtet den Einfluss der Kosten und der Beratungsvergütung dieser beiden Formen, ergibt sich ein enormer Vorteil auf Seiten der Nettopolice.
Wir möchten in den kommenden Abschnitten die Aufteilung so vornehmen, dass wir zunächst auf die Vorteile und Nachteile einer Nettopolice eingehen. Im zweiten Schritt behandeln wir dann die Vorteile und Nachteile einer Bruttopolice.
Neben den rationalen Vorteilen, die sich in Zahlen und Daten erfassen lassen, berücksichtigen wir in diesem Artikel auch emotionale Entscheidungsfindungen. Dabei geben wir dir Einblicke in unseren täglichen Austausch mit Kunden und zeigen Beispiele ihrer Herangehensweisen und Denkansätze.
4. Vorteile Nettopolice
Kurz und knapp zusammengefasst liegen die Vorteile einer Nettopolice in ihrer geringeren Kostenstruktur. Bei Nettopolicen fallen keine Abschluss- und Vertriebskosten an, während die laufenden Kosten seitens der Versicherung im Vergleich zu Bruttopolicen deutlich niedriger ausfallen. Dies führt dazu, dass zum Vertragsende vor dem Rentenalter deutlich mehr Kapital zur Verfügung steht als bei einer Bruttopolice. Welchen enormen Einfluss bereits geringe Kostenunterschiede haben können, zeigen wir dir im weiteren Verlauf des Artikels.
Ein weiterer Vorteil der Nettopolicen ergibt sich aus der Form der Vergütung und der damit oftmals einhergehenden Unabhängigkeit des Beraters. Da die Vergütung direkt von dir als Kunde/-in erfolgt, kannst du in der Regel davon ausgehen, dass der Berater kein Interesse daran hat, ein bestimmtes Produkt einer bestimmen Versicherungsgesellschaft zu vermitteln.
Somit kann in gewisser Weise sichergestellt werden, dass auch das ideale Produkt für dich ausfindig gemacht wird. Gerade die Vermittlung von Nettopolicen nach Stundenhonorar oder in Kombination mit einer einmaligen Aufwandsentschädigung ist unserer Meinung besonders vorteilhaft und transparent.
Hinsichtlich der Vergütung sollte es für den Berater keine Rolle spielen, wie hoch deine monatliche Besparung ausfällt und wie lange der Vertrag läuft. Einzig das Aufsuchen des idealen Lösungswegs steht dabei im Fokus der Beratung. Ein Negativbeispiel stellen wir dir im Laufe des Beitrags noch vor.
Zusammengefasst ergeben sich die Vorteile der Vermittlung von Nettopolicen aus der geringen Kostenstruktur, der Transparenz der Kosten und Honorarvergütung sowie der Beratung im Kundeninteresse.
Doch auch Nettopolicen sind nicht das Allheilmittel und haben Schattenseiten, die sich sowohl auf Produktebene als auch in der Beratervergütung wiederfinden. Speziell die Vergütung in Form eines prozentualen Abschlusshonorars erfordert unserer Ansicht nach in vielen Fällen Vorsicht, wie du im folgenden Abschnitt feststellen wirst.
5. Nachteile Nettopolice
Wenn man von Nachteilen bei Nettopolicen im Bereich der privaten Rentenversicherung sprechen kann, dann liegen diese in einem relativ geringen Produktangebot. Viele Anbieter stellen keine Nettopolicen zur Verfügung, wobei wir uns immer die Frage stellen, aus welchem Grund dies nicht geschieht. Grundsätzlich bieten Bruttopolicen und Nettopolicen im Kern dieselben Leistungen, daher müsste beim Honorartarif lediglich die Kostenstruktur angepasst werden. Das soll aber an dieser Stelle nicht Thema sein.
Ein weiterer Nachteil von Nettopolicen liegt unserer Meinung nach primär in der Wahl des „richtigen“ Honorarberaters/Vermittlers. Nicht selten werden Vermittlungshonorare ausgesprochen, die im mittleren vierstelligen bis niedrigen fünfstelligen Bereich liegen.
Vermittlungshonorare von 7.000 €, 9.600 € oder sogar 10.970 €, wie im folgenden Schaubild zu erkennen ist, sind dabei keine Seltenheit.
Wichtig: Bei dem obigen Ausschnitt handelt es sich um eine separate Vergütungsvereinbarung. Diese Vereinbarung hat nicht direkt etwas mit der Nettopolice einer Versicherungsgesellschaft zu tun. Die Vergütungsvereinbarung wurde unabhängig davon zwischen einem Berater und seiner Kundin getroffen.
Wenn sich die Vermittlungshonorare in einem solchen Bereich bewegen und die Kalkulation des Vermittlungshonorars prozentual von der Beitragssumme bemessen wird, dann sollte man diese im ersten Schritt immer hinterfragen und den Mehrwert ergründen. Im obigen Fall der Kundin, welche sich bereits mit einem Honorarberater im Beratungsprozess einer Nettopolice befand, wurden mehr als 10 % der Beitragssumme als Vermittlungshonorar veranschlagt.
Unsere Kundin plante 250 € im Monat für die kommenden 36 Jahre in eine private fondsgebundene Rentenversicherung zu investieren. Summiert man die 250 € im Monat auf 36 Jahre, so ergibt sich eine Gesamtzahlung (Beitragssumme) von 108.000 €, die planmäßig in die Rentenversicherung fließen soll. Von dieser Summe wurden mehr als 10 % an Vermittlungshonorar veranschlagt. Nun stellt sich die Frage, wer denn knapp 11.000 € an Beratungshonorar entrichten würde. Doch auch hier gibt es Lösungen.
In unserem konkreten Fall wurde der Interessentin eine Ratenzahlung der Vermittlungskosten angeboten. Über 60 Monate sollten 182,90 € monatlich abgestottert werden.
Das Perfide dabei ist, dass die Vergütungsvereinbarung nicht kündbar ist und weiterläuft, selbst wenn der Vertrag der Nettopolice aus irgendeinem Grund nicht mehr fortgesetzt werden soll.
Die Interessentin, welche uns die Vermittlungsrechnung hat zukommen lassen, stand, wie bereits beschrieben, kurz vor dem Abschluss der Nettopolice. Schlussendlich konnten wir ihr im Zuge unserer Beratung sogar eine leistungsstärkere Nettopolice zu weniger als einem Zehntel des Vermittlungshonorars bereitstellen.
An dieser Stelle kam die Frage auf, aus welchem Grund derart unterschiedliche Vermittlungshonorare angeboten werden. Das liegt darin begründet, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt, wie hoch das Honorar ausfallen darf. Durch geschickte Darstellung und überzeugende Worte wurde der Kundin suggeriert, dass sie trotz des hohen Vermittlungshonorars einen extremen Mehrwert durch die Nettopolice hat.
Der zweite Nachteil, wenn man in dieser Form davon sprechen kann, ergibt sich aus dem Aktivwerden der beratenden Person. Der Gedanke, ein Beratungshonorar im Bereich der Finanzberatung zu entrichten, ist vielen nicht geläufig. Der Großteil der Menschen in Deutschland kennt im Bereich der Geldanlage und Altersvorsorge lediglich die indirekte Vergütung der Beratung über eine Provision. Dadurch bekommt man oftmals den Eindruck, dass die vollständige Beratung kostenfrei ist. Dass die Höhe der Provision den meisten nicht bekannt ist und welchen negativen Effekt diese oftmals auf die Verträge und das Guthaben im Bereich der privaten Rentenversicherung haben kann, wissen nur die Wenigsten.
Dennoch zeigen unsere Anfragen aus ganz Deutschland, dass es viele Personen gibt, die sich dem Thema Nettopolicen und Honorarberatung widmen. Obwohl diese Personen die Vorteile dieser Beratungsform kennen, zögern einige dennoch, aktiv zu werden, und entscheiden sich stattdessen für den Weg des geringsten Widerstands, indem sie nichts unternehmen.
Auch bei bestehenden, offensichtlich schlechten (Brutto)-Verträgen, bei denen jeden Monat bares Geld verbrannt wird, scheint unser rationaler Verstand uns einen Streich zu spielen. Das Resultat ist nicht selten Prokrastination (Aufschieben von Dingen), wie du anhand des Beispiels einer jungen Marketingmanagerin im weiteren Verlauf des Artikels feststellen wirst.
Wechseln wir nun die Seiten und widmen uns den Vorteilen und Nachteilen einer Bruttopolice.
6. Vorteile Bruttopolice
Die Vorteile einer Bruttopolice im direkten Vergleich mit einer Nettopolice im Bereich der privaten Rentenversicherung sind eher gering. Wir haben uns dennoch bemüht, gewisse Einwände und Argumente zu bewerten.
In bestimmten Konstellationen kann eine Bruttopolice rentabler sein als eine Nettopolice. Dies ist speziell dann der Fall, wenn relativ niedrige Beiträge in die Versicherung eingezahlt werden sollen und die Laufzeit recht kurz ist. Vergleicht man dann die Abschluss- und Vertriebskosten mit einem anfallenden Honorar bei Abschluss einer Nettopolice, kann es vorkommen, dass die Bruttopolice leistungsstärker ist. Dabei sprechen wir in der Regel von monatlichen Beiträgen in Höhe von etwa 50 € und einer Vertragslaufzeit von 20 oder weniger Jahren. In einem solchen Fall und je nach Beratungsaufwand kann es vorkommen, dass die Bruttopolice rein nach Rentabilitätskriterien die geeignetere Variante darstellt.
Ein weiterer Punkt zugunsten der Bruttopolice liegt in der unterschiedlichen Beratungspraxis von Honorarberatern. Ein Negativbeispiel haben wir dir im vorherigen Abschnitt bereits präsentiert. Wenn die Honorare ein solches Maß annehmen, dann „lohnen“ sich in der Regel auch gute Bruttopolicen. Von Verfechtern der Bruttopolicen wird teilweise behauptet, dass auch bei Nettopolicen jährliche Betreuungskosten anfallen, die der Kunde separat zu zahlen hat. Hier müssen wir zustimmen, denn diese Form der Betreuung gibt es in der Tat, wird von uns jedoch nur in sehr wenigen Fällen und auf Kundenwunsch durchgeführt. Unsere Gründe liegen in der recht pflegeleichten Verwaltung einer privaten Rentenversicherung.
Bei genauerer Überlegung stellt sich die Frage, warum bei einer privaten Rentenversicherung im Bereich der Nettopolicen eine fortlaufende Betreuung notwendig sein sollte. Teilweise wird argumentiert, dass man sich jedes Jahr die Fonds/ETF-Zusammensetzung anschauen oder Anpassungen der monatlichen Beiträge vornehmen sollte. Ein Portfolio mit einer breiten Diversifikation wie beispielsweise dem Vanguard All Country World Index oder einem Depot mit einer 70/30-Gewichtung zwischen MSCI World und Emerging Markets erfordert unserer Meinung nach so wenig Anpassung, dass dies, wenn überhaupt notwendig, innerhalb von wenigen Minuten erledigt ist.
Selbst das Rebalancing wird von der Versicherung, wenn gewünscht, einmal im Jahr kostenfrei durchgeführt. Wenn du deine Beiträge erhöhen oder Sonderzahlungen leisten möchtest, kannst du dies auch mit einem einfachen Zweizeiler an die Versicherung erledigen. Wir können uns nur wenige Gründe vorstellen, die eine kostenpflichtige Betreuung rechtfertigen würden. Dennoch lassen wir dieses Argument gelten, da es zahlreiche Honorarberater gibt, die diese Betreuungskosten erheben.
Ein zentraler Punkt, der für die Beratung und den Durchführungsweg einer Bruttopolice spricht, ist emotionaler Natur. Die Abschluss- und Vertriebskosten werden direkt über deine monatlichen Beiträge entrichtet, die du in deine private Rentenversicherung einzahlst, und müssen nicht gesondert in Form eines Honorars entrichtet werden.
Wenn die Kosten nicht separat entrichtet werden müssen, werden wir Menschen tendenziell eher aktiv und schließen eine Bruttopolice ab. Rational betrachtet ist es in nahezu allen Fällen sinnvoller, einen Honorartarif abzuschließen, da bei gleicher Wertentwicklung oft mehrere 10.000 € mehr Auszahlung im Rentenalter auf einen warten. Doch wie die Finanzpsychologie deutlich macht, wirken sich die separat zu zahlenden Kosten einer Honorarberatung mehr auf die Entscheidungsfindung aus als Kosten, die über mehrere Jahre gestreckt werden. Obwohl die Kosten erheblich höher sind und die damit einhergehende Rentabilität darunter leidet, scheinen die Barrieren beim Abschluss einer Bruttopolice deutlich geringer zu sein.
7. Nachteile Bruttopolice
Die meisten Bruttopolicen zeichnen sich in erster Linie durch die deutlich nachteilhafte Kostenstruktur und die grundsätzliche Vergütungsform aus. Bleiben wir zunächst beim Thema Kostenstruktur.
Wie bereits erwähnt, werden beim Abschluss einer Bruttopolice Abschluss- und Vertriebskosten fällig. Diese werden über deine monatlichen Beiträge an die Versicherung erhoben und nicht separat in Rechnung gestellt, wie aus dem folgenden Ausschnitt hervorgeht.
Um dir ein besseres Bild davon zu vermitteln, wie diese Abschluss- und Vertriebskosten ermittelt werden, zeigen wir dir anhand eines Beispiels aus unserer Beratungspraxis. Auf dieses Beispiel kommen wir im weiteren Verlauf noch ausführlicher anhand einer Gegenüberstellung zu sprechen. Unsere Interessentin wollte monatlich 250 € in ihre fondsgebundene Rentenversicherung einzahlen. Der Vertrag soll über 39 Jahre bis zum 67. Lebensjahr laufen. Bevor unsere Interessentin den Kontakt zu uns hergestellt hatte, wurde Sie von einer anderen Beraterin betreut.
Die Abschluss- und Vertriebskosten des Versicherungsangebots, welches Ihr von der Beraterin vorgeschlagen wurde, betragen in den ersten 5 Jahren insgesamt 2.925 €. Das entspricht monatlich 48,75 € an Abschlusskosten. Von den 250 € würden also in den ersten 5 Jahren nur etwa 200 € in den Vertrag der Interessentin fließen.
Von den Abschluss- und Vertriebskosten, welche von der Versicherung erhoben werden, wandert ein Großteil in Form einer Provision an die Beraterin. Die Kalkulation der Abschlusskosten erfolgt in der Regel nach der folgenden Kalkulation:
(Beiträge der Besparung * Laufzeit in Monaten) * 2,5 % Abschluss- und Vertriebskosten.
In Zahlen anhand unseres Beispiels ausgedrückt: 250 € * 12 Monate * 39 Jahre * 2,5 % = 2.925,00 €.
Die Kosten würden direkt über die monatlichen Beiträge in den ersten 5 Jahren entrichtet werden. Hier spielt es demnach keine Rolle, wie hoch der Beratungsaufwand gewesen ist. Kritiker behaupten, dass hier ein Interesse besteht, eine möglichst hohe monatliche Beitragszahlung anzustreben, da die Provisionserlöse dadurch steigen.
Hätte unsere Beispielkundin statt der 250 € im Monat eine Besparung von 500 € angestrebt, so hätte sich bei vermutlich gleichem Beratungsaufwand die Provisionserlösleistung und somit auch die Kosten auf Kundenseite verdoppelt.
Aber nicht nur bei Vertragsschluss fallen direkte Abschluss- und Vertriebskosten an. Auch bei potenziellen Zuzahlungen, Erhöhungen der monatlichen Sparbeiträge oder jährlichen Dynamisierungen fallen immer wieder erneut Abschlusskosten an. Dann zwar "nur" für den Teil der Erhöhung, diese können aber erheblich sein. Beispielsweise betragen die Abschlusskosten bei einer Sonderzahlung von 10.000 € 5 % zuzüglich 1 % übrige Kosten. Das sind in absoluten Zahlen ausgedrückt 600 €.
Auch für eine solche Sonderzahlung lassen sich 600 € Abschlusskosten vermutlich nicht rechtfertigen, da der Beratungsaufwand oftmals gering ist.
Bei vielen Nettopolicen sind sowohl die Erhöhungen als auch die Sonderzahlungen (Zuzahlungen) und Dynamisierung kostenfrei. Wenn du dich etwas intensiver mit den möglichen Kosten auseinandersetzen möchtest, solltest du dir unseren Beitrag "Kostenarten Rentenversicherung" durchlesen.
Hinweis: Wir haben uns recht negativ hinsichtlich der meisten Bruttopolicen im Bereich der privaten Rentenversicherung geäußert. Am Versicherungsmarkt gibt es dennoch ein paar Anbieter, die solide Bruttopolicen anbieten. Das gleiche gilt für die Qualität der Beratung. Längst nicht jeder Berater hat nur die Provisionen im Blick und blendet alle anderen Punkte aus. Ein simples Schwarz-Weiß-Denken sollte grundsätzlich nicht vorherrschen. Das gilt sowohl bei den Nettopolicen als auch bei den Bruttopolicen.
Damit du dir ein Bild von der nachteiligen Kostenstruktur verschaffen kannst, haben wir im folgenden Kapitel einen Vergleich einer Bruttopolice gegenüber einer Nettopolice erstellt. Welche Auswirkungen die Kosten auf den Zinseszinseffekt haben und welchen Mehrwert eine Nettopolice hinsichtlich der Ablaufleistung bietet, werden wir im folgenden Kapitel noch einmal extrem deutlich machen.
8. Vergleich Bruttopolice vs. Nettopolice
Wir erhalten mittlerweile sehr häufig Anfragen von Personen, die bereits eine Bruttopolice im Bereich der privaten Altersvorsorge abgeschlossen haben.
In den meisten Fällen werden wir beauftragt, eine unabhängige Beratung zu vollziehen und dabei das finanzmathematische Gutachten zu nutzen.
Ziel der meisten Interessenten ist dabei in den meisten Fällen die bestehende Rentenversicherung auf Sinnhaftigkeit und Rentabilität zu prüfen. Viele der Interessenten möchten im Zuge dessen auch eine Nettopolice abschließen. Wie das Prozedere in der Praxis aussieht und welchen Mehrwert hier das finanzmathematische Gutachten bei einer solchen Gegenüberstellung bietet, das zeigen wir dir in verkürzter Form in diesem Kapitel.
Bleiben wir beim Beispiel unserer Kundin, welche sich im Vorfeld von einer Beraterin im Bereich der Bruttopolicen hat beraten lassen, bevor Sie auf uns zugekommen ist. Dazu haben wir einen Vergleich der kostengünstigen Bruttopolice und einer von uns ausgewählten kostengünstigen Nettopolice (Honorartarif) herangezogen und die folgenden Parameter vorausgesetzt:
- monatliche Besparung der Rentenversicherung: 250 €
- Vertragsbeginn der Rentenversicherung: 01.05.2024
- Laufzeit bis zum Rentenalter: 39 Jahre (01.05.2063)
Auf der linken Seite der beiden rechten Spalten sehen wir die Auswertung der Bruttotarifs und auf der rechten Seite die der Nettopolice.
Für eine einfachere Darstellung haben wir den Auszug aus der finanzmathematischen Auswertung deutlich gekürzt und dabei keine steuerlichen Aspekte berücksichtigt.
Der Betrag "Summe eingezahltes Kapital" beträgt in beiden Fällen 117.000 €. Diese Summe ergibt sich aus der monatlichen Besparung von 250 € unserer Beispielperson über einen Zeitraum von 39 Jahren bis zum Rentenbeginn (250 € * 12 Monate * 39 Jahre = 117.000 € eingezahltes Kapital).
Die potenzielle „Ablaufleistung vor Steuern“ zum Rentenalter spricht Bände.
Ablaufleistung Bruttopolice: 347.088,52 €
Ablaufleistung Nettopolice: 390.650,19 €
Ein Unterschied von 43.500 € mehr Ablaufleistung auf Seiten der Nettopolice zum 67. Lebensjahr. Da der Unterschied so signifikant gewesen ist, äußerte unsere Kundin die bereits von uns eingangs präsentierte Frage:
„Warum gibt es bei fondsgebundenen Rentenversicherungen überhaupt Bruttopolicen?"
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die Wahl des idealen Anbieters im Bereich der privaten Rentenversicherung einen großen Einfluss auf die Rentabilität haben kann. Auch wenn die Bruttopolice, wie auch im Fall der Kundin, als relativ kostengünstig angepriesen wird, sollte dies in Relation zu einer Nettopolice gesetzt werden. Wir haben in diesem kurzen Beispiel nur die Ablaufleistung betrachtet. Diese wäre entscheidend, wenn du dir das Kapital zum Ende der Vertragslaufzeit in einer Summe auszahlen lassen möchtest. Das macht aber nur in wenigen Fällen Sinn – viel ertragreicher ist ein Entnahmeplan über mehrere Jahre hinweg. Wie du einen solchen Entnahmeplan mit uns gestalten kannst und welche Vor- und Nachteile es gibt, haben wir dir im Artikel „Kapitalauszahlung in Teilschritten“ nähergebracht.
Führt man sich vor Augen, dass es auch noch deutlich teurere Bruttopolicen gibt und manch einer mehr als 250 € pro Monat einspart, so kann man sich nun ein wenig besser vorstellen, welchen Einfluss die Kosten auf den Zinseszins-Effekt haben.
Hinweis: Wir haben bei der Gegenüberstellung ohne unser Beratungs- und Vermittlungshonorar gerechnet. Das müsste man fairerweise mit einkalkulieren, wenn man einen transparenten Vergleich darstellen möchte. Mit dem Einbeziehen des Honorars wäre der Unterschied des Endkapitals ein wenig geringer. Da das Honorar unterschiedlich hoch ausfällt und wir dies abhängig vom Arbeitsaufwand bemessen, gibt es hier keinen einheitlichen Wert und haben es aus diesem Grund nicht berücksichtigt. Erwähnen wollten wir diesen Punkt aber dennoch, da wir ansonsten ebenfalls ein wenig „Äpfel mit Birnen“ verglichen hätten.
Zwischenfazit
Nun könnte man vermuten, dass Nettopolicen nur von kleinen oder unbekannten Versicherungsgesellschaften angeboten werden, die keine bedeutende Präsenz auf dem Versicherungsmarkt haben und sich auf die Nettopolicen spezialisiert haben. Diese Annahme ist jedoch nicht zutreffend, da viele renommierte Versicherungsanbieter im Bereich der privaten Rentenversicherung Nettopolicen anbieten.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der viele überrascht und die Frage aufkommen lässt, warum die Versicherungsbranche sowohl Bruttopolicen als auch Nettopolicen anbietet.
Tatsächlich bieten zahlreiche Versicherungen sowohl Brutto- als auch Nettopolicen desselben Produkts in ihrem Portfolio an. Teilweise sind die Personen zum ersten Mal durch unsere Artikel auf das Thema „Kosten bei den Rentenversicherungen“ und „Effektivkosten“ aufmerksam geworden, was uns doch ein wenig verblüfft.
9. Kundenbeispiel: 29-jährige Marketing-Managerin - vor 2 Jahren eine Bruttopolice abgeschlossen
Die Vorteile einer Nettopolice liegen auf der Hand. Dennoch stellt sich die Frage, warum sich manche Menschen trotzdem nicht für den Abschluss einer solchen Versicherung entscheiden, obwohl die Vorteile offensichtlich sind. Wir wollen dich nochmal mit in unseren Beratungsalltag nehmen und dir ein weiteres Beispiel aufzeigen.
Von einer Marketing-Managerin erhielten wir eine Anfrage per E-Mail. Die junge Frau hatte bereits vor zwei Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen, ohne sich damals näher mit dem Thema und dem Vertrag auseinanderzusetzen.
Es wurde "einfach etwas abgeschlossen", auf Empfehlung ihres Beraters. Nach einem Erstgespräch beauftragte uns die junge Frau damit, ein finanzmathematisches Gutachten des bestehenden Vertrags zu erstellen und diesen mit einer kostengünstigen Nettopolice zu vergleichen.
Mit Hilfe des finanzmathematischen Gutachtens wurden die exakten Kosten der bestehenden Rentenversicherung ermittelt und eine Hochrechnung bis zum 67. Lebensjahr vorgenommen. Das 67. Lebensjahr war das aktuelle Renteneintrittsalter der Interessentin. Anschließend wurde die bestehende Versicherung mit einer kostengünstigen Nettopolice verglichen.
Wichtig war dabei, die ideale Nettopolice anhand der Ziele und Wünsche der Kundin zu ergründen.
Besonders wichtig war ihr eine hohe Flexibilität im Rentenalter hinsichtlich der Auszahlung.
Das Kapital sollte zum 67. Lebensjahr nicht als lebenslange Rente, sondern in Teilschritten nach und nach entnommen werden, um weiterhin mit dem restlichen Geld am Kapitalmarkt investiert zu bleiben. Diese Form der Auszahlung wird in unseren Beratungsterminen sehr oft thematisiert und entsprechend für unsere Kunden geplant. Wir haben ausführlich beschrieben, wie diese Form der Entnahme in unserem Artikel "Kapitalentnahme in Teilschritten" in der Praxis abläuft.
Zurück zu unserem Fallbeispiel:
Die aktuelle Rentenversicherung (Bruttopolice) der Kundin hat Effektivkosten in Höhe von 1,31 %. Die Nettopolice hingegen hat Effektivkosten in Höhe von 0,60 %. In beiden Fällen sind die Kosten des ETFs bereits integriert.
Der Unterschied der Effektivkosten beträgt in unserem Beispiel 0,71 Prozentpunkte.
Springen wir in das Gutachten und betrachten neben den Effektivkosten auch die Ablaufleistung zum 67. Lebensjahr. Hier wird deutlich, welchen Einfluss der Unterschied von lediglich 0,71 Prozentpunkten bei einer angenommenen Wertentwicklung der ETFs von 6 % bei beiden Policen auf die Ablaufleistung hat.
Durch die geringen Effektivkosten der Nettopolice ergibt sich ein absoluter Vorteil von mehr als 45.000 € höherer Ablaufleistung im Vergleich zur Bruttopolice.
Bruttopolice: 251.538,14 €
Nettopolice: 297.454,07 €
Differenz: 45.915,93
Hier wurde bereits unser Beratungs- und Vermittlungshonorar inklusive Auswertung des finanzmathematischen Gutachtens eingerechnet, sodass ein fairer Vergleich besteht.
Hinweis: Es könnte sich vielleicht der ein oder andere fragen, ob die 6 % Wertentwicklung auch realistisch sind. Wir können in dem Gutachten jedoch mit anderen potenziellen Wertentwicklungen kalkulieren - ganz wie du möchtest.
Die Fakten lagen also auf dem Tisch, und unsere Dienstleistung war für die junge Marketing-Managerin mehr als hilfreich, so ihre Aussage. Doch aktiv geworden ist unsere Interessentin im Nachgang nicht, was uns nicht extrem gewundert hat, denn dieses Vorgehen kommt tatsächlich nicht selten vor. Mehrere Monate später erhielten wir dann diese Mail:
In einem anschließenden Telefonat teilte Sie uns mit, dass ihr durchaus die Notwendigkeit bewusst gewesen sei, jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht aktiv geworden ist. Ein Grund dafür sind die sogenannten „sunk costs“, auf die wir im folgenden Kapitel kurz eingehen werden.
Erst als sie wieder die jährliche Standmitteilung der Versicherung in den Händen hielt und die Kosten darauf erneut ersichtlich waren, fasste sie den Entschluss, endgültig aktiv zu werden und ihre Rentenversicherung in Form einer Nettopolice umzustellen.
Hier zeigt sich unter anderem der „Prokrastination-Bias“, der dazu führt, dass wichtige Angelegenheiten immer wieder aufgeschoben werden, obwohl man weiß, dass sie angegangen werden müssen. Sicherlich verdienen wir Geld durch unsere Dienstleistung, doch wir möchten dir mit den Beispielen verdeutlichen, dass der Weg hin zu einer idealen Altersvorsorge nicht nur von der Komplexität des Themas, sondern auch von dir abhängt. Das Aufschieben und Warten, welches auch als "Prokrastination-BIAS" bekannt ist, ist kein unbekanntes Phänomen.
10. Lohnt sich ein Wechsel von einer Bruttopolice zur Nettopolice?
Tatsächlich kommt es auf den Einzelfall an. Entscheidend ist natürlich der Anbieter der privaten Rentenversicherung, bei dem man den Vertrag in der Vergangenheit geschlossen hat, und die entsprechenden gültigen Kosten. Des Weiteren ist es wichtig zu ergründen, was du im Rentenalter mit dem Kapital der Rentenversicherung anstellen möchtest. Ist dir eine lebenslange Rente wichtig oder beispielsweise eine Kapitalauszahlung in Teilschritten?
Darüber hinaus ist zu beachten, wie lange die Rentenversicherung schon besteht, wie hoch die Besparung ist und wie lange die Restlaufzeit beträgt. Diese Parameter entscheiden darüber, ob sich ein Wechsel lohnt.
Durch die Anfragen und die durchgeführten finanzmathematischen Analysen haben wir bereits einen sehr guten Einblick bekommen, in wie vielen Fällen sich ein Wechsel lohnen würde. Tatsächlich mussten wir feststellen, dass dies in mehr als 90 % der Fälle der Fall ist. Doch auch nach einem solchen Gutachten, wie bereits bei der oben beschriebenen Kundin, kommt nicht jeder direkt ins Handeln, sondern wartet weiter ab und lässt den Vertrag laufen.
Hier sollte man sich grundsätzlich die Frage stellen, warum man noch unnötigerweise ein überteuertes Produkt besparen möchte, wenn ein Wechsel extreme Vorteile bringen kann. Nicht selten liegt das Aufschieben der Entscheidung in einem direkten Zusammenhang mit den sogenannten sunk costs. Sunk costs sind bereits getätigte Ausgaben, die nicht rückgängig gemacht oder zurückgewonnen werden können. Diese Kosten sollten bei zukünftigen Entscheidungen keine Rolle spielen, da sie unabhängig von den zukünftigen Handlungen bereits angefallen sind. Stell dir vor, du hast über mehrere Jahre hinweg erhebliche Beiträge in eine private Rentenversicherung (Bruttopolice) eingezahlt. Nun stellt sich heraus, dass eine andere Rentenversicherung (Nettopolice) bessere Konditionen und eine höhere Rendite bietet.
Bei der Entscheidung, ob du zu der neuen Rentenversicherung wechseln oder bei der alten bleiben sollten, spielen die bereits gezahlten Beiträge (sunk costs) keine Rolle. Diese Beiträge können nicht zurückgeholt werden, egal, welche Entscheidung du triffst. Stattdessen solltest du dich darauf konzentrieren, welche Versicherung in Zukunft mehr Nutzen bringt, also bessere Konditionen und Renditen bietet. Demnach sollten sunk costs zukünftige Entscheidungen nicht beeinflussen, da sie nicht rückgängig gemacht werden können. Bei der Entscheidung für eine private Rentenversicherung solltest du die zukünftigen Kosten und den erwarteten Nutzen berücksichtigen, nicht die bereits getätigten Einzahlungen.
Rational gesehen ist es eindeutig Unsinn einem schlechten Produkt noch mehr Geld hinterherzuwerfen, wenn du nur wegen der bereits getätigten Einzahlungen an der weniger vorteilhaften Versicherung festhältst.
Viele unserer Interessenten verzeichnen einen kalkulierten höheren Ertrag von mehreren 10.000 €. Mancher mag sich hierüber wundern, doch das liegt primär am Zinseszins-Effekt und den Kosten, die diesem entgegenwirken. Demnach rentiert sich der Abschluss einer Nettopolice über mehrere Jahre hinweg im Vergleich zu einer Bruttopolice oftmals erheblich.
11. Fazit
Mit diesem Artikel haben wir dir einen Einblick in die unterschiedlichen Herangehensweisen unserer Interessenten gezeigt und sind zudem auf die „psychologischen“ Herausforderungen eingegangen. Die Vorteile und Nachteile der beiden Welten (Nettopolice vs. Bruttopolice) dürften klar geworden sein, sodass du dir ein objektives Bild machen konntest. Unsere Interessent/-innen, die uns aus dem gesamten Bundesgebiet kontaktieren, haben im Bereich der privaten Altersvorsorge die unterschiedlichsten Anliegen.
- Manche möchten eine ausführliche Altersvorsorgeplanung mit uns gemeinsam durchführen und dabei ihre bestehenden Verträge überprüfen lassen.
- Andere hingegen wollen im ersten Schritt nur eine Nettopolice abschließen.
- Wiederum andere möchten mit uns gemeinsam die Depotlösung forcieren und dabei unsere unabhängige Honorar-Finanzanlageberatung nutzen.
Einen Königsweg gibt es dabei nicht. Wichtig ist nur, dass du in die Umsetzung kommst und dich dem Thema widmest. Das Abwarten oder Aufschieben ist in den meisten Fällen nicht zielführend. Die Vorteile des finanzmathematischen Gutachtens, welches wir im Zuge der Beratung in aller Regel erstellen, können folgendermaßen zusammengefasst werden:
- Transparente Kostenaufstellung durch das Gutachten
- Fairer Vergleich zwischen Anbietern für deine individuelle Situation
Lies dir gerne unseren ausführlichen Artikel zum finanzmathematischen Gutachten durch. Hier gehen wir wirklich sehr ins Detail und erläutern die Vorteile des Gutachtens. Mit 6500 Wörtern ist der Artikel nicht gerade kurzgefasst, bietet aber eine enorme inhaltliche Tiefe. Wenn dich unsere Dienstleistung und unabhängige Herangehensweise bereits in diesem Artikel überzeugt haben, dann melde dich gerne direkt per E-Mail bei uns (info@gn-finanzpartner.de) oder nutze unser Kontaktformular.
Im folgenden Beispiel, wie uns Anfragen erreichen:
Wir freuen uns auf deine Anfrage!